Der Hersteller Hobbytrain hat 2017 den BLS Autoverladewagen im 8er Set als Ganzzug neu herausgebracht (Artikel-Nr. H23941). Es ist eine Neuauflage eines alten Klassikers aus den 1980er Jahren und die neuen Modelle wurden, gemäss Hersteller, aus den alten Formen gespritzt.
Ohne zu wissen, welche Probleme dieser Zug im Fahrbetrieb haben wird, habe ich mir – mit 22% Rabatt – den Zug bei einem der Händler meines Vertrauens bestellt, da ich noch eine BLS Ae 8/8 unbenutzt abgestellt hatte. Dieser Lok würde einigermassen gut zum Zug passen.
Probleme
Nach dem Auspacken und Aufstellen wurden die Mängel schnell sichtbar:
- Die Wagen liessen sich nur schwer kuppeln da die Kupplungen nicht gerade ausgerichtet sind. Auf Grund der Mini-Kupplungen ist das aber essenziell.
- Die Wagen liessen sich fast gar nicht mit den Übergangsblechen zusammenschieben, da das Übergangsblech des einen Wagen nicht über den Schweller des anderen Wagen geschoben werden konnte.
- Die Drehgestelle einzelner Wagen hatten seitlich fast gar kein Spiel, sodass der Wagen selbst in einer leichten Kurve entgleiste.
Auch sind die Wagen eher in einer minderen Qualität produziert worden, was vermutlich mit den alten Formen zusammenhängt die für die Profuktion verwendet wurden.
Diese Probleme sind allerdings ist der Modellbahnwelt bekannt, wenn man etwas recherchiert. So folgte auf die ernüchternede Feststellungen, dass der Zug Probleme hat die ernüchternen Bestätigung, dass ich damit nicht der Einzige bin und auf eine Anfrage an den Hersteller erhielt ich folgende ernüchternde Antwort:
Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass die von Ihnen beschriebenen Fehler in der Tat eing großes Problem bei den Sets darstellen. Wir haben einige Sets zurück erhalten. Allerdings sind wir nicht in der Lage die die Sets zu reparieren. Da die Modelle aus relativ alten Formen gespritzt wurden, ist es wohl zum Ende der Produktion zu einer mangelhaften Produktionsqualität gekommen. Eine Reklamation beim Hersteller in Spanien ist leider auch nicht mehr möglich, da es die Firma in der Zwischenzeit nicht mehr gibt.
Wolfgang Lemke GmbH
Ich hätte das Set zurückgeben können, das wollte ich aber nicht. Der Zug ist eigentlich ein Hingucker. In einigen Modellbahnforen wurden mögliche Lösungen diskutiert und auch von einzelnen Besitzern entsprechend umgesetzt:
- Kupplungen: Kupplungsfedern gegen feinere mit weniger Zugkraft austauschen oder durch Kurzkupplungen austauschen
- Übergangsbleche: Auf Übergangsbleche verzichten oder diese kürzen
- Drehgestelle: Prüfen ob die Wagenböden richtig montiert sind, damit die Drehgestelle genügend Spiel haben
So beschloss ich die Mängel selbst in die Hand zu nehmen. Ich habe mich dann in meinem Lager umgeschaut ob ich solche Kurzkupplungen habe und welche gefunden: Fleischmann PROFI Steckkupplung 9545 So habe ich meinen Umbau begonnen und dem Autoverladewagenzug “gepimpt.”
Vergleiche
Kupplungen
Wie man auf den Bilder schön sieht, passt die Fleischmann-Kupplung perfekt in den vorhandenen Kupplungsschacht. Die Feder wird nicht mehr benötigt. Die Schachtabdeckung kann problemlos wieder aufgesteckt werden. Das Austauschen ein Kinderspiel.
In der seitlichen Aufnahme wird ersichtlich, dass die Fleischmann-Kupplung im Original zwei herausragende Stifte hat, welche bei diesen Wagen quasi auf der Oberkante des Schienenkopfes enden. Das hat beim Befahren der Weichen zu Problemen geführt. Deshalb habe ich mich entschieden, diese Stifte mit der Unterkante der Kupplung bündig mit einem Bastelmesser abzutrennen.
Einziger Nachteil: Die obere Kupplungshälfte kann dadurch beim Kippen oder Drehen der Wagen herausfallen. Da aber der Zug bei mir immer auf Schienen steht, ist das kein Problem.
Übergangsbleche
Da die Fleischmann-Kupplungen etwas länger sind, wird der Wagenabstand dementsprechend auch etwas länger. Ich persönlich finde den längeren Abstand aber vertretbar, wenn man dadurch die Übergangsbleche weder weglassen, noch verbiegen noch kürzen muss. Problem gelöst.
Drehgestelle
Hier hilft tatsächlich der beschriebene Ansatz, die Wagenböden zurecht zu rücken: Satt und bündig in den Kunststoffrahmen drücken damit der Wagenboden schön aufliegt. Danach lassen sich die Drehgestelle wunderbar “drehen”.
Ein Problem bleibt aber: Der Pressring der das Drehgestell auf dem Drehzapfen hält, kann sich bei einigen Drehgestellen – leicht lösen. Hier habe ich – ausser vielleicht ein Tropfen Sekundenkleber – noch keine Lösung.
Fazit
Danke der Ideen findiger Modellbahnkollegen konnte ich auch meinen Zug auch brauchbar machen. Und seither fährt der Zug problemlos seine Runden!