Rollmaterial aus Deutschland ist, mit wenigen Ausnahmen (Schienenbus, ICE), nicht auf meiner Anlage vertreten. Dennoch hat es mir eine weitere Ausnahme angetan: Der Doppelstockzug der Deutschen Reichsbahn (DR).
Allerdings wurde es eine Odyssee, bis ich meinen Wunschzug fahrbereit auf der Anlage hatte.
Der Anfang: Die Suche nach einem Doppelstockzug
Da diese Wagen in der Schweiz fast nicht erhältlich sind, habe ich meine Suche auf den in Deutschland bekannten Online-Marktplätzen konzentriert. Zuerst musste ich mich aber darüber informieren, welche Varianten es von dem Zug gab.
Auf der Sammlerseite für PIKO-N Fahrzeuge gibt es eine Unterseite für die Doppelstockzüge, ebenso wie auf der Seite Piko-N-Bahn. Somit ist klar, es gab verschiedene Ausführungen:
- zweiteilig
- vierteilig
- sowie das Mitteteil
Daneben gab es verschiedene Beschriftungen:
- Epoche 3: “DEUTSCHE REICHSBAHN”
- Epoche 4: “DR”
- sowie eine Version der Tschechoslowakische Staatsbahnen CSD
Als wäre das nicht genug, gab es auch noch unterschiedliche Betriebsnummern.
Mein Ziel war es, grundsätzlich eine vierteilige Version der DR zu ergattern.
Die zwei Käufe
Beim ersten Kauf war ich leider unaufmerksam und erhielt zwar vier Wagen, aber zweimal die zweiteilige Version. Und das leider zu einem Wucherpreis.
Beim zweiten Kauf klappte es dann. Ich erhielt die vierteilige Version zu einem absolut fairen Preis. Gemäss der Seite Piko-N-Bahn entspricht dieser Zug der häufigsten Auslieferung bei Piko. Endwagen und Mittelwagen hatten jeweils je die gleiche Betriebsnummer. In diesem Fall haben die Endwagen die Nummer 50-50-26-14 336-0 und die Mittelteile 50-50-26-14 335-2
Drehgestelle vorne und hinten (zweiachsig) schwarz, Drehgestelle mittig (dreiachsig) schwarz,
weisse UIC-Beschriftung “DR” und Zierlinien.
Altersschwäche
Die Modelle wurden zwischen 1968 und 1989 produziert. Mein Modell wäre somit zwischen 33 und 54 Jahre alt. Das zeigte sich sehr schnell nach dem ersten Fahrversuch: Die kleinen Rastnasen an den brüchigen Faltenbälgen sind teilweise abgebrochen.
Somit hatte der Wagenkasten keine Verbindung mehr mit dem Drehgestell:
Versuche die Nasen wieder anzukleben sind leider kläglich gescheitert. Somit begann die Suche nach Ersatzteilen.
Ersatzteile
Faltenbalg
Gebrauchte Faltenbälge waren praktisch nicht zu finden. Offenbar gab es aber einen Händler, welcher diese Faltenbälge im 3D-Drucker reproduziert hat. Er bot diese in der Original-Version sowie in einer verkürzen Version an. Allerdings war das Angebot auf dem Online-Markplatz nicht mehr verfügbar. Glücklicherweise konnte ich den Händler erreichen und er bot mir an, die gekürzte Version nochmals zu produzieren. Dieses Angebot konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Ein paar Wochen später hatte ich die Ersatz-Faltenbälge bei mir.
Im Vergleich lässt sich sehen, dass die Faltenbalg-Kopie identisch ist:
Im direkten Vergleich erkennt man gut, dass der neue Faltenbalg die Distanz zwischen den beiden Wagenkästen deutlich verkürzt:
Radsätze
Auf der Suche nach Ersatzteilen bin ich in den einschlägigen Modellbahnforen auch immer wieder auf den Hinweis gestossen, dass unbedingt auch die Alu- Radsätze getauscht werden sollten. Thomschke’s bieten auf ihrer Seite https://www.modellbahnradsatz.de verschiedenste vernickelte Radsätze an, u.a. auch jener für den Doppelstockzug. So habe ich dort einen Satz bestellt und die Radsätze ausgetauscht.
Aufgepasst! Es werden die Radsätze benötigt, welche einseitig isoliert sind:
Das Ergebnis
Mit den neuen Faltenbälgen und den neuen Radsätzen, schnurren die Wagen förmlich über die Gleise! Und mit einer passenden Lokomotive sieht der Zug ganz zeitgemäss aus: